Andreas Kern

*5.3.1876 +10.12.1945

Andreas Kern kam am 5. März 1876 in Oggau als ältetes von 9 Kindern des Ehepaares Johann und Magdalena Kern, geborene Preiner aus Mörbisch, zur Welt. Sein Vater übte den seltenen Beruf eines Kammmachers aus.
Nach der Volksschule begann er im Heimatort als Lehrling beim Fleischhauer Johann Hölzl, ging aber bald in die Fremde, und zwar nach Budapest. Vom Kellnerlehrling stieg er dort aufgrund seiner Tüchtigkeit rasch zum Oberkellner auf und wechselte einige Jahre später in dieser Tätigkeit in ein Hotel nach Preßburg.
In Preßburg verwirklichte er schließlich seinen Traum von der Selbständigkeit: anfänglich mit einem kleinen Wirtshaus und um 1913 mit einem Restaurant, das den Namen „Blumenstöckl“ erhielt. Das im Zentrum von Preßburg, in unmittelbarer Nähe der Oper gelegene Lokal, erfreute sich rasch großer Beliebtheit. Der Gastronom Andreas Kern beschäftigte bis zu 25 Angestellte.
Für Andreas Kern war es selbstverständlich, dass er in seinem Lokal Wein aus seiner Heimatgemeinde ausschenkte. Als Kenner internationaler Weine vertrat er die Auffassung, dass der Oggauer Wein den französischen an Qualität übertreffen würde. Den Beweis dafür konnte er 1930 antreten, als ein Oggauer Blaufränkisch – von ihm bei der VIII. Pariser Weltausstellung zur Prämierung eingereicht – den ersten Preis, den „Grand Prix de Paris“ erzielte. Einen weiteren, Aufsehen erregenden Erfolg konnte Andreas Kern 1932 in London erringen und so den Oggauer Wein international bekannt machen.
Andreas Kern war stets bemüht, all seine Erfahrungen seiner Heimatgemeinde zur Verfügung zu stellen und stets bereit, seinen wertvollen Rat den Weinbauern anzubieten. In Würdigung seiner Verdienste erhielt er den Titel „Kommerzialrat“ und 1931 die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde Oggau verliehen.

Mit dem Vormarsch der Russen, Preßburg gehörte inzwischen zur Tschechoslowakei, floh die Familie 1945 in die Gegend von Preßbaum, Niederösterreich. Nur wenige Monate überlebte er das Kriegsende in seiner Heimatgemeinde Oggau. Er starb am 10. Dezember 1945 und liegt im Oggauer Friedhof begraben.
1923 errichtete Andreas Kern für seine Familie und seine Eltern eine Villa in der heutigen Triftgasse. Die Tochter Margarethe Stainer führte in diesem Gebäude lange Jahre unter dem Namen „Blumenstöckl“ ein gut gehendes, weithin bekanntes Restaurant.

An seinem Geburtshaus in der Sechshausgasse 16 ließen seine Nachkommen eine Gedenktafel anbringen, seit 5. Juli 1996 führt der nördliche Hintausweg die Bezeichnung „Andreas Kern-Straße“.

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