*24.02.1909 +27.01.1988


Josef Lentsch wurde am
24.
Feber 1909 in
Oggau (Nr. 147, heute Hauptstraße 57) geboren.
Seine Eltern waren das Landwirteehepaar Josef und Maria Lentsch, geborene
Werner. Er absolvierte die Volksschule in seinem Heimatort, die Bürgerschule
in Rust und maturierte 1928 mit Auszeichnung bei den Schulbrüdern an der
Lehrerbildungsanstalt in Wien-Strebersdorf. Als
Lehrer wirkte er
ab 1928 in Tadten, ab 1930 in Markt St. Martin und ab 1934 in Klostermarienberg.

Der Junglehrer Lentsch beschäftigte
sich mit
Volkskultur. Er besuchte Kurse für Volksmusik, Volkslied,
Volkstanz, für Kirchenmusik, Chorwesen und Blasmusik. Es schien nichts
zu geben, was ihn nicht interessierte.

1935 berief ihn die Apostolische
Administratur des Burgenlandes nach Sauerbrunn in die
Schulverwaltung.
1937 legte er die Lehrbefähigungsprüfung für Hauptschulen ab. In dieser
Zeit arbeitete er auch an der Erstellung des „Burgenländischen Lesebuches“
mit und verfasste
pädagogische und volksbildnerische Artikel für
verschiedene Zeitschriften. März 1938 wurde er nach kurzer „Schutzhaft“
als Lehrer nach Poppendorf versetzt und mit Wirkung vom 1. November als
Lehrer entlassen. Er fand Arbeit als Buchhalter einer privaten Firma und
als Angestellter der Finanzkammer der Apostolischen Administratur Burgenland.
1940 erhielt er die Einberufung zur Wehrmacht, kam 1945 in US-Kriegsgefangenschaft
und arbeitete einige Zeit als Knecht auf einem Bauernhof in Oberösterreich.

Nach seiner Rückkehr im August
1945 übernahm er den Posten eines
Landesparteisekretärs der wenige
Monate zuvor gegründeten
ÖVP und behielt dieses Amt bis 1960.
Auf seine Initiative kam es 1946 zur Wiedergründung des
„Katholischen
Lehrervereines“, dem er von 1945 bis 1951 als Obmann vorstand.
Er war auch Gründungsmitglied und langjähriger Funktionär des Volksbildungswerkes
für das Burgenland.
1945 wurde er in den
Landtag gewählt.
Nach seiner Bestellung zum Schulinspektor im Bezirk Neusiedl (1948) war
er seit 1949 als
Landesrat für das Schulwesen Mitglied der Burgenländischen
Landesregierung. 1958 wechselte er in das Amt des
Ersten Landtagspräsidenten
und seit 1958 gehörte er wieder als Landesrat des gleichen Ressorts der
Landesregierung an. Als Landeshauptmann Johann Wagner sein Amt zurücklegte,
wählte der Landtag am 8. August
1961 Josef Lentsch zum neuen
Landeshauptmann.
1963 folgte er Karall als
Parteiobmann.

Bereits als Landesparteisekretär
hatte Lentsch durch
Neuorganisation, aber insbesondere durch Parteischulungskurse
eine neue Funktionärsschicht aufgebaut. Ein Entwicklungsprogramm sollte
das Burgenland an den Standard der übrigen Bundesländer heranführen.

Mitten im Wahlkampf
1964
erkrankte Lentsch an einer verhängnisvollen allergischen Reaktion,
der mehrere Operationen folgten. Dies brachte nicht nur ein Ausscheiden
aus der Regierungstätigkeit, sondern wurde mit ein Grund für die Wahlniederlage
der ÖVP. Nach allmählicher Genesung übernahm er wieder die Parteiführung,
legte aber im April 1968 die Funktion des Parteiobmannes zurück.

Im Ruhestand blieb er in vielfältiger
Weise weiterhin aktiv. Er verfasste
unzählige politische Artikel,
beschäftigte sich intensiv mit
Volkskunde und sammelte und dokumentierte
rund
4.000 Marienlieder aus dem gesamten deutschen Sprachraum.
In seiner Wohngemeinde Kleinhöflein wirkte er als unermüdlicher Kantor.
1982 verfasste er das Buch
„Die Orgel weint“, ein wertvoller
Beitrag zur burgenländischen Volkskultur.

Als Auszeichnung seines geistigen
Schaffens verlieh ihm der Bundespräsident 1983 den Berufstitel
„Professor“.
Er war aber auch Träger höchster Landes- und Bundesauszeichnungen. Josef
Lentsch
starb am
27.1.1988 und fand im Friedhof von
Kleinhöflein
seine letzte Ruhestätte.